Sonntag, 19. Oktober 2014

Die Verwandlung zum Brautmonster

Nachdem ich beim letzten mal ausgiebig über die männliche Psyche berichtet habe, widme ich mich nun mal dem weiblichem Geschlecht. Um genauer zu sein, dem

Brautmonster

Gefühlte zwei Stunden nach dem Antrag, also nachdem die Überwältigung verarbeitet und die Freudentränen getrocknet waren, wurde Google zu meinem besten Freund. Es stand noch kein Termin, keine Location und ich hatte noch keinerlei Vorstellungen, in welchem Kleid ich an unserem großen Tag vor meinen Ehemann treten möchte, aber Hauptsache die Deko für meine Candybar stand bereits am nächsten Tag.

Okay, okay ich übertreibe vielleicht etwas, aber ein kleines (oder auch großes) Brautmonster steckt in jeder Frau. 

Ich muss ehrlich sagen, ich dachte bisher immer, dass ich eine sehr ruhige und entspannte Braut war. Nein wirklich, ich war absolut nicht nervös oder bin durchgedreht. Na gut, das eine Mal. Da passte aber auch die Tischdeko nicht zu dem Stuhmuster. Und 4,90 € pro Stuhlhusse in weiß?? Völlige Abzockerei! 

Ja ich geb es zu, da bin ich fast durchgedreht, als ich mich zwei Wochen vor der Hochzeit noch um eine andere Tischdeko kümmern musste, die dann zu den annehmbaren weinroten Stuhlhussen passte. Findet mal weinroten Tüll. Ich sage euch, das ist eine Katastrophe! Es wäre wahrscheinlich einfacher gewesen olivgrünen Tüll mit lilanen Giraffen drauf zu finden, aber weinrot?! Eine Farbe die anscheinend von einem Tag auf dem anderen aus dem Farblexikon gestrichen wurde. 

Anscheinend war ich doch nicht so entspannt. Und im Nachhinein tut mir auch mein Mann eine wenig leid, dass ich ihn während seiner Erholungsphase zwischen Verlobung und Trauung mit unzähligen Hochzeitsprospekten belästigt habe. "Guck mal Schatz, findest du diese Deko in Creme/Brombeere schöner oder eher die in Creme/PurPur?" - "Wie du siehst da kein unterschied? Toll, du bist auch keine Hilfe!" Das es nachher ja zum äußerst seltenem weinrot wurde, muss ich euch ja nun nicht mehr erzählen.

Ich sag euch, unser Esstisch war eine zeitlang nicht mehr benutzbar. Überall hatte sich das Brautmonster in mir ausgebreitet. Die Erstellung unserer Hochzeitskarten hat schließlich viel Platz in Anspruch genommen. Kaum zu glauben, wie viel Raum eine 13x18cm große Karte brauch. Selbst ein Toaster wurde während der Einladungskartenproduktion in Anspruch genommen. Aber das Brautmonster in mir konnte auch leider nicht aufhören. Es wurde teilweise bis in die Nacht hinein gebastelt, während der Liebste schon in seinem Erholungsschlaf versunken war.

Aber mal abgesehen von den vielen kleinen Situationen, in denen ich zu einer anderen Spezies mutiert bin, war ich im Gegensatz zu manch anderen wirklich ruhig. Immer wieder hört man von, ja ich will sie mal Brautdämonen nennen, die die Hochzeitsmessen unsicher machen. Ein Monat nach unserer Verlobung durfte ich auch diese Phänomen auf einer Hochzeitsmesse in unserer Stadt beobachten. Zukünftige Bräute die an den Ständen der Brautmodengeschäfte völlig benebelt die "schönsten" Kleider von den Stangen rissen, nur um sich dann in einer klitzekleinen Kabine in dieses Kleid zu pressen (ganz egal ob es zwei Nummern zu klein ist) nur um 30% zu sparen, wenn sie es direkt mitnehmen.

 < Ich glaube dazu mache ich noch einen gesonderten Post >

Nein danke! Ich bin froh, dass ich dann doch nur zu einem kleinen süßen Monster wurde.

Ich glaube es ist ganz normal, wenn man während den Vorbereitungen "etwas" ausrastet. Schließlich ist es etwas ganz besonderes. Es sollte perfekt sein und dafür würden wir fast alles tun. Aber genauso denke ich, dass wir Frauen auch entspannt an die Sache rangehen sollten. Nicht alles klappt perfekt. Nicht alles wird so sein, wie wir es uns erträumt haben. Die Medien gaukeln uns heutzutage so viel vor! In Film und Fernsehen sieht man die wunderschönsten Kleider, die prachtvollsten Locations und die romantischsten Geschichten. Das wichtigste an diesem Tag sollte die Liebe und die Freude auf ein gemeinsames Leben sein. Gute Stimmung und die wundervolle Zeit mit Familie und Freunden sollten an diesem Tag im Vordergrund stehen. 

An diesem Tag werden die materiellen Dinge zur Nebensache. Dann ist es auch egal, ob der weinrote Tüll nun die selbe Farbe hat wie die 2,90 € Stuhlhussen.

Also liebe zukünftigen Bräute - stresst euch nicht und bleibt entspannt, schließlich seit IHR der schönste Diamant, der an diesem Tag glänzt und nicht die perfekte Deko auf dem Tisch, die Perle auf dem perfektem Kleid oder das perfekte Diadem in eurem Haar.


Eure Lena

1 Kommentar:

  1. Honiq mutiert zum Brautmonster - das hätte ich ja gern persönlich erlebt :o)) ♥

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